

Zuversicht, so der Generalsekretär der NRW-SPD, dürften die Genossen aus dem Erfolg des zweiten Gastes beim Schnitzelessen der SPD Rheda schöpfen. Thorsten Klute, seit vier Jahren Bürgermeister von Versmold, habe bei der Wahl mit 57,7 Prozent der Stimmen die Machtverhältnisse der lokalen Partei auf den Kopf gestellt. "Das kann eure Gudrun auch", rief Groschek der heimischen SPD zu. Applaus bestätigte das Prinzip Hoffnung. Gudrun Bauer, SPD-Bürgermeisterkandidatin, hörte solche gerne.
"Es muss wieder mehr Mensch in der Mitte stehen", zog Groschek im Vortrag ein Fazit aus der Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie sei eine Folge davon "dass die soziale Marktwirtschaft entartet ist, weil der allgemeine Marschbefehl Gier hieß". Der Düsseldorfer kündigte unter großem Beifall ein Programm "Sofortmaßnahmen für mehr Gerechtigkeit" der Landes-SPD an. Maßnahmen, die viel bringen, ohne Geld zu kosten – nur politischer Wille sei gefordert. Groschek nannte als Beispiel die Rückkehr zum Tarif-Treue-Gesetz: "Mit einer tarifgerechten Entlohnung verhindern wir die weit verbreitete Ausbeutung vieler Arbeitnehmer."
Wie in einer Kommune mehr soziale Gerechtigkeit geschaffen werden kann, machte Klute, mit 34 Jahren Westfalens jüngster Bürgermeister, an der Auswei-tung der Öffnungszeiten zweier Kindertagesstätten deutlich. Die haben in Versmold von 6 bis 18 Uhr offen. "Das ermöglicht es arbeitslosen, allein erziehenden Müttern, einen Job anzunehmen, bei dem um 6 Dienstbeginn ist", so Klute. Mancher Personalchef habe zuvor Arbeitslose zurückweisen müssen, weil die Versorgung der Kinder ein Problem war. "Unsere Warteliste für die Kitas wächst", sieht Klute Versmold in dieser Sache auf dem richtigen Weg.
Für solche Formen von mehr Gerechtigkeit will sich auch Bauer einsetzen, wenn sie gewählt wird. Die SPD-Kandidatin präsentierte sich den Genossen getreu ihres Wahlslogans als "starke Frau mit Herz".
Text: Neue Westfälische
Fotos: Marco Sänger