

Gleich zu Beginn machte der Initiator und Mäzen des Projekts, Franz-Josef Krane, deutlich, dass kein "Phantom", sondern eine Reproduktion entstehen solle. Das bisher vorgestellte Bild von dem Rindertor habe auf Grund der Ergebnisse des vom Heimatverein eingesetzten Arbeitskreises ausschließlich symbolischen Wert. Krane verfolgt mit der Umsetzung des Projekts drei Ziele, bei denen es sich um maximalen Gewinn für das Stadtbild, einen konkreten historischen Anschauungspunkt sowie einen Magneten für die Besucher der Stadt handelt. Der Sprecher des historischen Arbeitskreises beim Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg, Martin Brockhinke, hob hervor, dass die bisher erarbeitete Ansicht kein hundertprozentiges Bild von dem Rindertor wiedergibt. Relativ unsicher ist noch die Anzahl und Positionierung der Schießscharten – insbesondere im ersten Obergeschoss, und der Profilquerschnitt des Torbogens.
Ungeteilte Unterstützung findet das Projekt beim Gewerbeverein Wiedenbrück und dem St. Sebastian Bürgerschützenverein. Der Vorsitzende des Schützenvereins, Hermann-Josef Pierenkemper, freute sich, dass mit der Wiedererrichtung des historischen Stadttores ein zentraler Ort für die Ausstellung der gegenwärtig privat untergebrachten historischen Urkunden, Fahnen, Silber und Waffen des Vereins geschaffen wird. Ortsheimatpfleger Christoph Beilmann fragte, "ob wir etwas machen dürfen, was nicht historisch ganz belegt ist." Anders als bei der wiedererrichteten Dresdner Liebfrauenkirche und beim "Berliner Schloss" gibt es für das Rindertor keine konkreten Pläne. Lediglich aus den Abbruchakten und Quellen über Reparaturarbeiten ergeben sich einige Details über die baulichen Gegebenheiten. Beilmann sieht in der Umsetzung des Projekts keinen Gewinn, sondern eine "Verunstaltung". Das bisherige Konzept habe wenig mit Historie zu tun. Diese mache es erforderlich, das Rindertor an den Ursprungsort auf die Mönchstraße zu setzen. Unterstützung fand er bei Hermann Schaub, ausgewiesener Historiker. Von einer "Schlimmverschönerung" sprach ebenfalls Arnold Brokamp. Erschlug eine Tafel vor, die an das Rindertor erinnert. Ulla Grunewald forderte die Ausgrabung der noch vorhandenen Fundamente des Rindertores sowie eine exakte Rekonstruktion an Ort und Stelle.
Auch Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe hob hervor, dass etwas Historisches entstehen müsse. Gegen den bisher angedachten Standort in Höhe des Berliner Ecks sprach sich Franz-Josef Bettentrup vom Berliner Wall aus: "Ich habe ja nichts gegen das Rindertor, wenn man aber einfach sechs Meter von der durch uns seit 20 Jahren gepflegten Parkanlage für das Projekt wegnehmen will, dann soll man doch gleich auch den Rest abziehen." Er beklagte, dass die Anlieger bislang nicht offiziell in die Projektentwicklung involviert wurden. Eberhard Noack sah als Voraussetzung für die Durchführung von Ausgrabungen und die Errichtung des Rindertores in der Marienstraße die vorherige Südringschließung. Heribert Setter beschwichtigte: "Manches muss erst mal etwas wachsen, bis es Anerkennung findet." So sei es gleichfalls bei dem Museum "Wiedenbrücker Schule" gewesen. Gudrun Bauer versprach, dass die Politiker im Rat vor ihrer Entscheidung alle Argumente der Befürworter und Gegner gegeneinander abwägen.