
Auf »Unmengen von Papier, das den Bürgern in die Hand gedrückt und dann entsorgt wird« verzichten die Genossen diesmal ebenso wie auf Wahlplakate. Da setzt man doch lieber auf Hausbesuche der Direktkandidaten in ihren Wahlbezirken.
Wahlkampf -Prioritäten, die gibt es nicht bei der SPD, »denn irgendwie hängt alles zusammen«, sagt Stadtverbandsvorsitzender Jochen Sänger. Stadtentwicklung, Arbeit und Wirtschaft, Soziales, Schule, Kinder, Jugend; Senioren, Natur und Umweltschutz, Verkehrsentwicklung, Kultur, Sport und Freizeit – fünf locker bedruckte Din A4-Seiten umfasst die Kurzform des Wahlprogramms, das im Internet ausgiebig studiert werden kann. Da geht es um die Stärkung der Innenstädte, um niedrige Baulandpreise, um die vorrangige Vermarktung innerstädtischer Brachflächen. Die SPD will die Integration behinderter Menschen fördern und Rheda-Wiedenbrück zu einer familienfreundlichen Stadt machen. Die Ganztagsangebote für alle Schulen sollen gebührenfrei sein und alle Schulen Sozialarbeiter bekommen. Ein kostenloses Mittagessen für alle bedürftigen Kinder, Ausbau der Angebote der offenen Jugendarbeit, Förderung alternativer Wohnmöglichkeiten und von stadtnahem und seniorengerechtem Wohnungsbau, Förderung der Nutzung alternativer umweltfreundlicher Energien, Erhalt der Fußgängerzone Rheda, Sicherung und Ausbau der kulturellen Einrichtungen, Substanzerhalt der Bäder sind nur eine kleine Auswahl der Ziele für die neue Legislaturperiode. Und: Die Stadtverwaltung soll eine zentrale Beschwerdestelle bekommen.
Über allem steht der sozialdemokratische Anspruch, Stimme des »kleinen Mannes, der sozial Abhängigen« zu sein, sagt Jochen Sänger. Lieber Geld in Menschen (etwa Schulsozialarbeit) als in Beton investieren, lautet die Devise, wenn es darauf ankommt, in Zeiten knapper Kassen die richtige Entscheidung beim Geldausgeben zu treffen.
»Der Blick für die Sorgen der Menschen und das Machbare« (Bürgermeisterkandidatin Gudrun Bauer) ist den Genossen besonders wichtig. Und alles andere als machbar ist (zur Zeit) der Stadthallenneubau. Dass Rheda-Wiedenbrück einen Begegnungsort für alle Bürger benötigt – keine Frage für die Sozialdemokraten. Nur, so gibt Ratsherr und Direktkandidat Marco Sänger zu bedenken, müsse man abwarten, was nach der Eröffnung des neuen Gütersloher Theaters noch vonnöten sein werde; wenn die Bürger mit den Füßen Richtung Dalkestadt abgestimmt hätten. Mit den einst angedachten zwölf Millionen Euro hätte das Reethus ohnehin nicht wie geplant gebaut werden können. Zudem werde auch noch ein Parkhaus benötigt – für weitere zwei Millionen. Davon war in den öffentlichen Diskussionen nie die Rede.
Und wie sieht Gudrun Bauer ihre Chancen am 30. August: »Ich gewinne natürlich. Und wenn nicht, ist das sicherlich kein Imageschaden.«