

Rheda-Wiedenbrück. Tagtäglich setzen sich Rheda-Wiedenbrücker auf vielfältige Weise für ihre Mitmenschen ein. Dabei zeigen manche in herausragender Weise ein engagiertes und zivilcouragiertes Verhalten in der Öffentlichkeit, meint der Vorstand des SPD-Ortsverbandes. Einen dieser Menschen will er ehren, mit dem Dr.-Lüning-Preis 2013.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht der neue Vorstand der heimischen SPD in den nächsten zwei Jahren in zwei großen Wahlkämpfen zur Bundestagswahl und zur Kommunalwahl. Doch nicht nur. Denn beim Besuch einer Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen ihrer Partei kam bei den Genossen die Idee auf, einen Preis für engagiertes Bürgerverhalten und Zivilcourage zu vergeben.
Als Namensgeber schwebte den Sozialdemokraten zunächst eine nationale Größe vor, doch dann besannen sie sich auf die Politiker, die einst positiv in Rheda-Wiedenbrück gewirkt hatten. Ihre Wahl fiel auf Dr. Otto Lüning, der von 1818 bis 1868 lebte. Er war ein Frühsozialist und kämpfte als Rhedaer Armenarzt dafür, politische und soziale Missstände zu überwinden, erklärte gestern Brigitte Frisch-Linnhoff, Vorsitzendes des SPD-Ortsverbandes. Lüning setzte sich trotz ständiger Repressalien und Verfolgung durch preußische Behörden in Wort und Tat für die Interessen der Bauern, Handwerker und Arbeiter unserer Stadt ein.
Vielfältiges Engagement für sozial Benachteiligte und gegen Rassismus sowie Fremdenfeindlichkeit, uneigennützige Zivilcourage zum Schutz anderer Menschen gibt es auch heute, oft im Verborgenen. Das können Eltern in Kitas und Schulen sein, die den Kindern ausländischer Mitbürger regelmäßig Deutsch beibringen, nannte Michaela Koroch, Geschäftsführerin des SPD-Ortsverbandes, ein Beispiel. Sie berichtet aber auch von jemandem, der spontan eingeschritten ist, als auf der Straße ein Ausländer angegriffen wurde.
Dass sich viele solcher Gutmenschen finden lassen, davon sind die Genossen überzeugt. Wir suchen nicht nur Menschen, die sich in großen Vereinen ehrenamtlich organisieren, meinte Frisch-Linnhoff, dass für sie ja auch der Tag des Ehrenamts da sei. Der Dr.-Lüning-Preis soll diejenigen würdigen, die nicht bloß entsetzt sind, wenn etwas Schlimmes passiert, sondern die dann positiv agieren. Das kann eine Rückwirkung auf das Verhalten anderer haben und sie selbst zu gutem Tun ermutigen, sagte die SPD-Vorsitzende.
Wer Menschen kennt, die sich vorbildlich in der Stadt engagieren oder sich selbstlos für andere eingesetzt haben, der kann diese als Preisträger vorschlagen. Dazu braucht es eine Beschreibung der guten Tat, die kann einmalig sein oder über einen längeren Zeitraum gehen, erklärte Koroch unabhängig von ideologischen, religiösen und parteipolitischen Kriterien oder sozialer oder nationaler Zugehörigkeit. Die Bewerbungen sammelt der SPD-Ortsverband bis Sonntag, 30. Juni. Der Vorstand entscheidet dann über den Preisträger. Der wird bei einer Feierstunde im Juli geehrt. Dotiert ist der Dr. Lüning-Preis mit 500 Euro, die aus der Kasse des Ortsverbandes kommen.
© 2013 Neue Westfälische
07 – Gütersloh, Freitag 26. April 2013