Diskussion über Werkverträge beim Stammtisch der SPD

Artikel aus der NW vom 15.06.2013

Rheda-Wiedenbrück. Mit der Frage „Werksverträge – Moderne Sklaverei direkt vor unserer Haustür?“ beschäftigt sich der SPD-Ortsverein am Montag, 17. Juni, um 20 Uhr. Er lädt zum Stammtisch in den Gasthof Klein, Hauptstraße 102, ein.

Paul Ciprian Vaidacutan, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, referiert über unmenschliche Arbeits- und Wohnbedingungen, denen bulgarische, rumänische und polnische Arbeitnehmer ausgesetzt sind, die mittels Werksverträge nach Deutschland geholt werden.

Für sie gäbe es keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, teilweise keine Krankenversicherung, Stundenlöhne von unter vier Euro, Arbeitstage von bis zu 15 Stunden, keine Arbeitnehmerrechte oder eine gewerkschaftliche Vertretung. Darüber soll diskutiert werden.

 


Weitere Informationen zu Thema: Es leben Menschen unter uns, die Arbeitsbedingungen ertragen müssen, die denen Ende des 19.Jahrhunderts ähneln. Ohne gewerkschaftliche Vertretung, ohne moderne Arbeitnehmerrechte, mit teilweise unerträglichen Arbeitszeiten, ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und mit extrem niedrigen Löhnen. Wie das möglich ist im Sozialstaat BRD? Mittels Werkverträgen mit ausländischen Firmen werden Arbeitnehmer aus z.B. Bulgarien, Rumänien und Polen nach Deutschland geholt, aber nach Bedingungen aus deren Herkunftsländern. Das heißt, Entlohnung und soziale Absicherung entsprechen den Herkunftsländern, obwohl die Menschen hier arbeiten. Dies ist durch das deutsche Werkvertragsrecht in Verbindung mit der EU-Arbeitnehmer-Entsenderichtlinie rechtlich möglich. Bestimmte Firmen holen sich so ausländische Arbeitskräfte mit nahezu keinen sozialen Absicherungen und Arbeitnehmerrechten nach Deutschland. Kann man soetwas hinnehmen? Wir möchten auf diesen Missstand aufmerksam machen. Diskutieren Sie mit! Sie sind herzlich willkommen zum SPD-Stammtisch!