

VON MATTHIAS GANS
Rheda-Wiedenbrück. Die Kandidatin gibt sich kämpferisch: „Wir möchten wieder zweistellig werden“, sagt Brigitte Frisch-Linnhoff, die am 25. Mai 2014 für die SPD zur Bürgermeisterin von Rheda-Wiedenbrück gewählt werden will. Als sie irritierte Blicke erntet, ergänzt sie lachend, dass sie nicht die Prozentzahl an Stimmen (2009 waren es knapp 17 Prozent), sondern die Mitgliederzahl im Rat (derzeit sind es sieben) meint. „Und natürlich will ich gewinnen“, sagt sie. Als Zählkandidatin sieht sich die 52-jährige Lehrerin aus Rheda nicht.
„Ich habe großen Respekt vor dem Amt und mir die Kandidatur gut überlegt“, sagt Frisch-Linnhoff. „Aber die SPD hat in der Vergangenheit viel erreicht und bewegt, und ich denke, dass ich als Bürgermeisterin noch mehr in der Stadt bewegen kann.“ Als Beispiel für die Erfolge der SPD-Politik der letzten Jahre nennt sie die Einführung des Jugendamtes, für dass die SPD 20 Jahre gekämpft habe und das nicht nur bis zu 1,5 Millionen Euro jährlich Geld spare, sondern der Stadt direkte Handhabe bei der Lösung von Problemen gebe. Auch die Einrichtung der Gesamtschule schreibt sich die SPD auf ihr Erfolgsblatt.
Zwar wird das Wahlprogramm erst im Februar vom SPD-Ortsverband beschlossen, doch einige Themen verriet die Kandidatin bereits gestern im Pressegespräch. Als erstes nannte sie die Entwicklung der neuen Gesamtschule, die zu einem Ort des Lernens werden solle, „an dem sich alle wohlfühlen“. Nicht minder wichtig: die Haushaltskonsolidierung. „Die bisherigen Einsparungen haben noch nicht gereicht, man muss neue Wege beschreiten und sich bewusst machen, dass man nicht alle Klientelinteressen in der Stadt bedienen kann.“ Alle Ausgaben gehörten auf dem Prüfstand.
Auch die Errichtung einer neuen Stadthalle hält sie nicht für dringend geboten – im Gegensatz zum aktuellen Amtsinhaber, der eine Eröffnung für 2017 anpeilt. Dirk Kursim, Fraktionsvorsitzender und bald Wahlkampfmanager der Orts-SPD, gibt auch den „großen Posten Stadtwerke“ zu bedenken. „Darüber müssen wir auch noch reden.“ Wichtig ist der Kandidatin das interfraktionelle Arbeiten. „Wir müssen alle im Boot haben.“
Zudem möchte die Lehrerin mehr für die Integration der Werkvertragsarbeitern. „Diese sorgen dafür, dass die Einwohnerzahl von Rheda-Wiedenbrück noch wächst. Diese Menschen müssen vernünftig integriert werden.“ Da hinein spielt auch die Frage nach bezahlbarem Wohnen. „Es darf keine Wohnquartiere geben, wo soziale Brennpunkte entstehen können“, sagt Dirk Kursim.
Bessere Freizeitmöglichkeiten verspricht Brigitte Frisch-Linnhoff Kindern und Jugendlichen. Auch die Partizipationsmöglichkeiten für die Jugend will sie ausbauen. „Ich möchte einen zweiten Anlauf für ein Jugendparlament wagen. Der Schülerhaushalt, wie er jetzt beschlossen wurde, ist ein untaugliches Mittel.“
Bei der Wahl 2009 wurde kein einziger der 19 Wahlkreise von der SPD direkt geholt. „Damals nach der Schröder-Regierung hatten wir keine Chance“, so Dirk Kursim. Doch seitdem sei die Zahl der Mitglieder wieder kontinuierlich gestiegen. Die SPD sieht sich für 2014 offenbar bestens gerüstet.
Info
Zur Person
Brigitte Frisch-Linnhof wurde am 28. November 1961 in Rheda geboren. Hier besuchte sie auch die Ernst-Barlach-Realschule und das Einstein-Gymnasium.
Als Lehrerin für die Fächer Geschichte und Katholische Religion arbeitet sie von 1997 bis 2000 an der Realschule in Schloss Holte-Stukenbrock, von 2001 bis 2012 an der Realschule Rietberg und seit 2012 an der Gesamtschule Rietberg.
Seit 1989 ist sie Mitglied der SPD und hat seitdem mehrere Funktionen im Ortsverband ausgeübt.
Sie vertrat die SPD von 1999 bis 2004 im Rat und ist seit 2009 schulpolitische Sprecherin der Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschusses.
Brigitte Frisch-Linnhoff ist seit 1986 mit Uwe Linnhoff verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 20, 18 und 13 Jahren.
© 2013 Neue Westfälische
07 – Gütersloh, Samstag 21. Dezember 2013
Alle Kandidaten auf einem Blick inkl. Links zu deren Facebook-Profilen:
Die SPD-Bewerber in den Wahlbezirken: Claudia Schulze (WB 1), Brigitte Frisch-Linnhoff (2), Franceso Trifoglio (3), Peter Berenbrinck (4), Ümit Kahraman (5), Mike Schneider (6), Marco Sänger (7), Dirk Kursim (8), Gudrun Bauer (9), Yeliz Tutkun (10), Daniela Frisch (11), Martina Mester-Grunewald (12), Hilal Ceylan (13), Kai Albert (14), Jan Goldberg (15), Jörg Ralenkötter (16), Andrea Schneider (17), Michaela Koroch (18) und Florian Fricke (19).
Die Reserveliste der SPD: 1. Brigitte Frisch-Linnhoff (Bürgermeister-Kandidatin), 2. Dirk Kursim, 3. Michaela Koroch, 4. Peter Berenbrinck, 5. Gudrun Bauer, 6. Francesco Trifoglio, 7. Marina Mester-Grundewald, 8. Marco Sänger, 9. Hilal Ceylan, 10. Mike Schneider, 11. Claudia Schulze, 12. Ümit Kahraman, 13. Yeliz Tutkun, 14. Jan Goldberg, 15. Andrea Schneider.