Preiswerte Wohnung nur schwer zu finden

Artikel aus der Glocke vom 10. Januar 2014

Preiswertes Wohnen ist ein wichtiges Thema für die Menschen in Rheda-Wiedenbrück. Es wird immer schwerer passende Mietwohnungen im niedrigen und mittleren Preisbereich zu finden. Dies macht vor allem kinderreichen Familien und Alleinstehenden Schwierigkeiten. Die SPD Rheda-Wiedenbrück hat das Problem auf dem Schirm und wird im Wahlprogramm ein Konzept vorstellen, wie die Stadt die Rahmenbedingungen für mehr preiswerten Wohnraum schaffen kann und muss.
Lesen Sie zum Thema zunächst einen Artikel aus der Glocke…
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Rheda-Wiedenbrück (kaw). Vor Monaten ist Sati Karsli gekündigt worden, und noch immer hat die in Rheda-Wiedenbrück lebende 49-Jährige keine Wohnung gefunden. Sie ist kein Einzelfall.

„Eine preiswerte Wohnung zu finden, ist schwierig“, weiß Marita Brormann. Sie ist beim Verein Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) für den Kreis Gütersloh an der Lütkestraße in Rheda-Wiedenbrück tätig und unterstützt Menschen, die kein Zuhause haben, oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind.

„Es sind wenig kleinere Wohnungen und Großraumwohnungen auf dem Markt, und so ist es für Alleinstehende und Familien schwer, etwas zu finden“, informiert Marita Brormann. Dies gilt auch für Sati Karsli. „Ich suche eine Vier-Zimmer-Wohnung“, sagt die seit zwei Jahren arbeitslose und gesundheitlich beeinträchtigte Frau, die mit ihren zwei erwachsenen Kindern auf der Suche nach einem neuen Daheim im Erdgeschoss ist. Die bisherige Rheda-Wiedenbrücker Wohnung wurde der Frau mit türkischen Wurzeln wegen Eigenbedarfs des Vermieters gekündigt. Zwar hält sie zum Beispiel in Zeitung und Internet Ausschau, doch, so ihre bisherige Erkenntnis: „Es gibt Wohnungen, aber die sind viel zu teuer.“

Auch Marita Brormanns Unterstützung hat noch nicht gefruchtet. Sie pflegt Kontakte zu Wohnungsunternehmen wie beispielsweise der Kommunale Haus und Wohnen (KHW) GmbH. „Wenn es gut läuft, dann dauert es in der Regel drei bis vier Monate, bis eine Wohnung gefunden ist“, berichtet die Beraterin über ihre Erfahrung, doch 2013 sei es sehr auffällig gewesen, „dass man mehr Zeit braucht, um eine Wohnung zu finden“. Sie nennt diverse Ursachen für diese Schwierigkeiten. Es seien ein leichter Bevölkerungszuwachs, eine zunehmende Zahl an Haushalten (demografische Entwicklung) sowie eine erhöhte Nachfrage nach Sozialwohnungen und preiswertem Wohnraum insbesondere von Alleinstehenden mit niedrigem Einkommen zu verzeichnen.

Gleichzeitig gehe die Zahl der Sozialwohnungen zurück. So zum Beispiel durch das Auslaufen von Mietbindungsfristen ehemals öffentlich geförderter Wohnungen in Rheda-Wiedenbrück. Kommen solche Räumlichkeiten auf den freien Markt, würden sie gemäß dem aktuellen Mietspiegel angeboten, sie werden also teurer.

Habe sie in der jüngsten Vergangenheit im Durchschnitt jährlich in rund 120 Wohnungsnotfällen Menschen betreuend zur Seite gestanden, hätten 2013 150 Personen (Paare, Alleinstehende und Familien), also rund 30 Prozent mehr, ihre Hilfe in der SKFM-Beratungsstelle wegen Wohnungsangelegenheiten in Anspruch genommen.