
Rheda-Wiedenbrück (ng). Gleicher Lohn für gleiche Arbeit das ist eine zentrale Forderung des Equal Pay Day. Seit 2008 weist das Bundesfamilienministerium mit der Aktion auf die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen hin.
22 Prozent beträgt laut Statistischem Bundesamt der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern. Das bedeutet rein rechnerisch, dass wir Frauen bis zum 23. März 2014 hätten arbeiten müssen, um genauso viel zu verdienen wie die Männer im Jahr 2013, erklärt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Susanne Fischer. Sie hatte gemeinsam mit einem Initiativkreis zum Equal Pay Day ins Wiedenbrücker Stadthaus eingeladen.
Schon im Eingangsbereich standen die Zeichen auf Rot: Am Büfett konnten sich die Teilnehmerinnen mit Fingerfood und Süßigkeiten stärken, die in der Erkennungsfarbe der deutschlandweiten Aktion gehalten waren: Tomaten, Salami, Paprika und Pudding. Dazu gab es Wein und Traubensaft.
Die rote Karte zeigten die Gleichstellungsbeauftragte und ihre Mitstreiterinnen der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in der modernen Berufswelt. Vor allem Minijobs seien ein Problem. Ursprünglich waren sie als Chance für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach der Babypause gedacht, doch die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse sind längst zur Sackgasse für viele Frauen geworden, sagt Susanne Fischer. Viele Minijobberinnen fühlen sich von ihren Arbeitgebern ausgenutzt. Doch auch Frauen in Ganz- oder Halbtagsbeschäftigungen berichteten zunehmend von einer Lohnkluft zwischen ihnen und ihren männlichen Kollegen.
Ein weiteres Problem kommt nach Auffassung der Gleichstellungsbeauftragten hinzu: Im Durchschnitt starten Frauen mit 29 Jahren in die Babypause und Männer mit der Karriere, sagt Susanne Fischer. Dabei sei schon der Begriff Babypause irreführend. Keine Frau, die sich um ihre Kinder kümmert, wird diese Zeit als Pause empfinden. Durch die Erziehungszeit verringere sich zwangsläufig die Zahl der Berufsjahre, was wiederum zu geringeren Renten führe. Altersarmut sei vorprogrammiert.
Die Frauen, die im Stadthaus an den Equal Pay Day erinnerten, forderten mehr Arbeitsgerechtigkeit. Aufgaben in Haushalt und Familie müssten gerechter verteilt werden.
Zum Abschluss beleuchtete Kabarettistin Carla Berling im ausverkauften Luise-Hensel-Saal die Situation ihrer Geschlechtsgenossinnen auf humorvolle Weise. Auch vor bösen Schwiegermüttern, Hitzewellen in den Wechseljahren und dem Ersten Mal machte sie keinen Halt.