SPD will den Kontakt zu Arbeitern stärken

Von unserem Mitarbeiter johannes bitter

Kreis Gütersloh (gl). Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AFA) innerhalb der SPD hat sich neu gegründet. Ihr Vorsitzender auf Kreisebene ist der 20 Jahre alte Jan Goldberg aus Rheda-Wiedenbrück, Elektroniker von Beruf und Mitglied im Kreistag. Seine Stellvertreterin Anja Kern (48) kommt ebenfalls aus Rheda-Wiedenbrück und arbeitet seit 15 Jahren bei der Kreisverwaltung Gütersloh, zurzeit als Personalratsvorsitzende.

Vakant bleibt vorerst die Position des Schriftführers. Als Beisitzer wählten die 21 Stimmberechtigten jetzt in Gütersloh Udo Brune und Patrick Schlüter aus Versmold, Eckhard Wiesbrock und Josef Rugge-Fechtelpeter aus Harsewinkel sowie Yeliz Tutkun aus Rheda-Wiedenbrück. Der Vorsitzende des SPD-Stadtverbands und Gütersloher Bürgermeisterkandidat Matthias Trepper begrüßte die Revitalisierung der AFA nach ihrer Erstgründung 1981. Es sei wichtig, mit dem Start in den Beruf auch in der Gewerkschaft tätig zu sein, sagte Trepper.

Die SPD habe sich nach dem Zweiten Weltkrieg schwergetan mit der AFA, räumte der Bezirksvorsitzende Hermann Hibbeler ein. Als sich jedoch die AG der Selbstständigen einen eigenen Status erobert habe, sei der Ruf nach der AFA wieder stark geworden und damit die Forderung, dass die Gewerkschaften ihre Interessen stärker an die SPD binden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Herbert Wehner, habe auch etwas gegen die Akademisierung der Jusos setzen wollen, blickte Hibbeler zurück. Seine Überzeugung: „Man muss ein politisches Standbein haben neben der gewerkschaftlichen Tätigkeit.“

„Wir sind nicht mehr die Arbeiterpartei, obwohl die Arbeit bei der SPD im Mittelpunkt steht“, stellte der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Klaus Brandner (Verl), fest. So wie die jungen Leute die Jusos als Plattform für ihre Unbekümmertheit brauchten, verbessere die AFA den Kontakt der SPD zur Arbeiterschaft. Der ehemalige Erste Bevollmächtigte der IG Metall unterschied: Die Gewerkschaften hätten die Auseinandersetzung um die Existenz zu führen und müssten zu Kompromissen kommen. Brandner wertete Ausbildungsplätze als Bringschuld der Unternehmen und forderte eine regionale Umlage, um mehr Jugendliche in eine ordentliche Ausbildung zu bekommen. Der SPD-Politiker kritisierte gleichzeitig den zu hohen Grad an Langzeitarbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk. Brandner: „Jeder Mensch hat ein Restleistungsvermögen. Das ist abzugreifen für menschenwürdige Arbeit.“