Sehr geehrter Herr Mettenborg,
wir begrüßen Ihren Wunsch, unsere Schulen möglichst coronasicher zu machen, wie Sie es in Ihrem Brief an Eltern und Schüler*innen schreiben. Angesichts steigender Coronainfektionen forderten wir bereits am 29.7 2021 in unserem Antrag an Rat:
„Mobile Luftfilter für alle Klassenräume – jetzt“.
Sie haben sich einige mobile Luftfiltergeräte angeschaut und lehnen diese danach für die Schulen ab. Sie stellten fest, die Geräte seien mit den von Ihnen gemessenen 60 dBA zu laut. Dazu fragen wir: Welche Geräte haben Sie getestet? Wie erfolgte deren Auswahl?
Unsere Recherchen führen zu anderen Ergebnissen: Nehmen wir z.B. Bayern. Bayern führt zurzeit mobile Luftfilter in allen Klassenräumen ein. Das dortige Schulministerium hat exakte Details vorgegeben, welche mobilen Luftfilter zum Einsatz kommen sollen. Diese dürfen nicht lauter als 40 dBA sein (Dies fordert auch die NRW Unfallkasse). 40 dBA entsprechen den Geräuschen einer leisen Bücherei, eines Kühlschranks oder leichten Regens. Auch Ihre Annahme von 4.000€ Anschaffungskosten pro Gerät halten wir für falsch. In Bayern beziffert man Kosten ab 2.000€.
Herr Mettenborg, Sie hätten einfach einen Blick nach Bayern werfen können, dann wären Sie auf leisere Geräte aufmerksam geworden.
In Bayern sind bereits mehrere 10.000 Luftfilter für die Klassenzimmer angeschafft worden und es werden täglich mehr. „Luftfilter sind ein wesentlicher Baustein, um die Schulen fit zu machen für das kommende Schuljahr. Sie sind dabei eine sinnvolle Ergänzung zum regelmäßigen Lüften, um die Aerosollast und damit das Infektionsrisiko im Klassenraum zu senken“, sagte ein Sprecher des bayrischen Schulministeriums. Die Kritik an den Filteranlagen sei nicht berechtigt. „Unser Ziel ist es, angesichts der ansteckenden Delta-Variante Vorkehrungen zu treffen, um eine vierte Welle möglichst flach zu halten.“ Da Kinder und Jugendliche nicht flächendeckend geimpft werden können, müsse ihr Schutz verstärkt werden, sagt der Ministeriumssprecher. Und weiter formuliert er: „Luftfilter sind ein sinnvolles, hilfreiches und ergänzendes Element. Ziel ist es, Präsenzunterricht zu ermöglichen und die Kinder so gut es geht zu schützen“. In NRW investieren z.B. Gütersloh und Aachen in mobile Luftfilteranlagen für alle Klassenräume. Dem sollte sich Rheda-Wiedenbrück anschließen.
Reicht denn Lüften nicht, fragt man sich? Nein, die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) betont, dass (mobile) Luftfilter den Luftaustausch bzw. die Luftreinigung kontrolliert vornehmen. Fensterlüftung allein kann dies dagegen nicht erreichen. Zu viele äußere Faktoren wirken ein: Wind, Temperatur, Lage der Fenster oder der Heizkörper. Faktencheck? Der SPD liegen u.a. eine Studie von Prof. Christian Kählers von der Bundeswehruniversität München mit gleichen Ergebnissen vor. Angesichts des kommenden Herbstes und der sinkenden Temperaturen kann man nicht allein auf Masken und auf das zweimalige Lüften pro Unterrichtsstunde setzen! Die SPD fordert von der Stadt Rheda-Wiedenbrück, sofort mobile Luftfilter in den Klassenräumen zum Schutz der Kinder zur Gewährleistung des Rechts auf Bildung einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
die SPD Rheda-Wiedenbrück