„Auch wenn vom Arbeitskräftemangel die Rede ist, ist die Zahl der Arbeitslosen nach wie vor sehr hoch und beginnt wieder zu steigen. Trotz des Fachkräftemangels suchen vor allem ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Menschen sehr lange nach einem Job“: bilanziert SPD-Ratsherr Detlef Nacke.
Arbeitslose, insbesondere langzeitarbeitslose Menschen kommen in der öffentlichen Debatte nicht oder nur selten vor. Um das zu ändern, hat die SPD-Fraktion jetzt eine Sachstandsbericht über die Situation arbeitsloser Menschen in Rheda-Wiedenbrück beantragt.
Arbeitslosigkeit ist eines der größten Armutsrisiken. Mögliche individuelle Folgen der Arbeitslosigkeit, insbesondere der Langzeitarbeitslosigkeit, sind u.a. psychologische und gesundheitliche Probleme, Entqualifizierung (Entwertung der bisher erlangten Qualifizierung), gesellschaftlich-kulturelle und soziale Isolation (Stigmatisierung), familiäre Spannungen und Konflikte, Schuldgefühle, Aggressivität und Verarmung.
Lukas Voß (Sachkundiger Bürger, SPD): „Zahlen belegen: Vor allem arbeitslose Menschen können sich viele notwendige Ausgaben nicht mehr leisten.“
Neben dem direkten Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Armut auf Personen und Familien besteht ein enger Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Armut auf die Gesamtgesellschaft.
Die Wirkung der Arbeitslosigkeit auf die Betroffenen wird in den ökonomischen Lehrbüchern überwiegend ausgeblendet. Ökonomen interessieren sich primär für die ökonomische Ursachen, gesamtfiskalischen Kosten und makroökonomischen Folgen der Arbeitslosigkeit, weniger für ihre individuellen Folgen.
Gesamtgesellschaftliche Folgen der Arbeitslosigkeit sind u.a. Verlust von Steuereinnahmen und Sozialabgaben, hohe Kosten für Arbeitslosengeld I und II, Verlust der Kaufkraft des Einzelnen und damit Reduzierung der Binnenkonjunktur, Anstieg der Kriminalität, politische Instabilität, sowie weitere Kosten zur Behebung bzw. Linderung der individuellen Folgen. Das hat auch Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte. Ein Abbau der Arbeitslosigkeit liegt daher auch im Interesse der Kommunen.
Detlef Nacke: „Wir beabsichtigen mit unserer Initiative die öffentliche Diskussion auf kommunaler Ebene zu eröffnen. Auch um zu diskutieren, welche weiteren Möglichkeiten wir als Kommune haben, um Arbeitslosigkeit und damit Armutsfolgen zielgerichtet zu bekämpfen. Wir wollen Voraussetzungen dafür schaffen, Armut und Ausgrenzung von vornherein möglichst zu vermeiden.“